Hintergründe

Hintergrundinfos von Save the Children Vietnam

 

Wie ist das tägliche Leben von Kindern ethnischer Minderheiten in Vietnam? 
IKEA Mitarbeiter aus Deutschland und Russland machen sich selbst ein Bild davon, wenn sie im Oktober Projekte von Save the Children in Vietnam besuchen. Sie werden ihre Eindrücke, Erfahrungen und Bilder in Blogbeiträgen festhalten.

Wir haben Luong Huong Song Thuy von Save the Children Vietnam gebeten, uns einige Hintergrundinformationen zu geben. Lest hier ihren Bericht.

In abgelegenen Gebieten von Vietnam sind viele Kinder früher nicht gerne zur Schule gegangen. Sie kannten nur ihre lokalen Dialekte (oder Sprachen ihrer Volksgruppe), haben aber nicht Vietnamesisch gesprochen. Vietnamesisch ist jedoch die offizielle Schulsprache. So konnten sie dem Unterricht nicht folgen, weil sie die Lehrer nicht verstanden. Auch die Lehrmethoden und Unterrichtsmaterialien hatten keinen Bezug zu ihrer Sprache und ihrer Kultur. Sehr oft mussten die Lehrer von Haus zu Haus gehen, um die Kinder vom Schulbesuch zu überzeugen.

2009 hat Save the Children ein Projekt mit Hilfe der IKEA Foundation ins Leben gerufen, um einen neuen, praxisbezogenen Unterricht für Kinder ethnischer Minderheiten anzubieten. Davon profitieren 28.000 Schüler in 86 Grundschulen in den nördlichen Provinzen Lao Cai, Quang Ninh und Quang Tri.

Im Projekt wird parallel Vietnamesisch gelehrt. In einigen Schulen konnten zusätzliche Assistenten angestellt werden, die den Kindern in ihrer eigenen Sprache die Unterrichtsstunde erklärten. So konnten sie den Schulstoff einfacher verstehen.

Grundschüler von ethnischen Gruppen haben gemeinsam mit ihren Lehrern eigene Bücher entwickelt, die mit ihren Worten, Zeichnungen oder Skizzen ihr eigenes Alltagsleben beschreiben. Die Kinder begeisterten sich plötzlich für das Lesen. Damit hat sich gleichzeitig ihr Vietnamesisch immens verbessert.

Damit Lernen mehr Spaß macht, gibt es Trachten, Kulissen von Festivals und Musikinstrumente in den Klassenzimmern. Auch wird Heimatgeschichte und lustige Fakten über das Leben bei ihnen vor Ort genutzt, um Lernen spannend zu machen.

Hinter allem steht die Grundidee, stupides Auswendiglernen und Frontalunterricht durch interaktiven Unterricht zu ersetzen. Bevor das Projekt startete, fanden die Schüler den Unterricht langweilig, besonders wenn er den ganzen Tag dauerte. Sie schliefen während der Schulstunden ein und mochten es nicht, zu lernen. Aber durch spielen, gemeinschaftliches Lernen und aktive Teilhabe lösen sie nun die Schulaufgaben schnell und nachhaltig.
„Ich habe richtig Lust auf die Schule weil ich so viel lerne. Ich traue mich mehr. Ich lerne lesen und schreiben. Das ist nützlich und ich freue mich, dass ich anderen helfen kann“, sagt Ho Van Nghiep.
Er geht in die dritte Klasse und gehört der Volksgruppe der Van Kieu in der Quang Tri Provinz an.